Spendenaufruf

Heute schreibe ich mal etwas in Namen des Vereins zielgenau e.V. Auf der Webseite gibt es ausführliche Informationen dazu. Wir benötigen natürlich Geld zum Arbeiten, auch wenn wir als ehrenamtliche Mitglieder und vom Krebs Betroffene kein Geld nehmen.
Lungenkrebs bekommen Menschen aller Altersklassen und sowohl Raucher als auch Nichtraucher.
Helft uns bitte! Helft euch!

Hier ist unser Spendenaufruf:

Wir brauchen deine Hilfe
Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium ist trotz neuer Therapien immer noch unheilbar. Personalisierte Therapien können das Leben von Patienten um Jahre verlängern.
Damit das auch passiert …
• muss molekulare Diagnostik für Lungenkrebspatienten in Deutschland der
Standard und nicht die Ausnahme sein,
• brauchen wir dringend bessere Therapien.
Die neuen Medikamente helfen, verlieren aber irgendwann ihre Wirksamkeit.
Damit Lungenkrebs nicht mehr tödlich ist, sondern zu einer chronischen
Erkrankung werden kann, muss weiter intensiv geforscht werden!


Dieses Jahr haben wir den Verein Zielgenau gegründet von Patienten für Patienten.
• Wir setzen uns dafür ein, dass Patienten eine Stimme haben:
im Gesundheitssystem, in der Öffentlichkeit und in der Forschung.
• Wir fordern, dass Lungenkrebspatienten eine optimale Therapie erhalten.
• Wir sorgen dafür, dass Patienten schnell alle wichtigen Informationen bekommen.
• Wir wollen, dass sich die Patienten untereinander vernetzen.

Mit deiner Spende hilfst du uns, den Verein langfristig zu finanzieren.
Wir sind alle selber betroffen oder Angehörige und arbeiten ehrenamtlich.
Mit deiner Spende kannst du auch einen Beitrag zur Lungenkrebsforschung leisten.
Sobald eine genügend große Summe zusammengekommen ist, suchen wir nach einer
Forschungsgruppe und halten euch auf dem Laufenden. Für ROS1 konnte bereits ein
Forschungsprojekt finanziert werden.
Wenn du spenden willst, findest du weitere Infos auf www.zielgenau.org unter Spenden.
Wir von Zielgenau freuen uns über jede Spende und sagen an dieser Stelle schon mal:
vielen herzlichen Dank!
Spendenkonto IBAN: DE28 8306 5408 0004 2391 2 1 BIC: GENO DEF1 SL R
Verwendungszweck: Adresse des Spenders

oder
ein spezieller Zweck wie z.B Forschung

Auch bei Facebook ist der Spendenaufruf zu sehen, bitte teilt ihn.

DANKE! DANKE! DANKE für eure Unterstützung!

wirklich super früh am morgen. quasi nachts

Es ist um 1 Uhr. Nachts. Irgendwie kann ich nicht schlafen. Letzte Nacht war auch schon so eine doofe Nacht. Diese Nacht nun dachte ich, ich kann auch aufstehen, bevor ich mich im Bett herumwälze, als ob ich mich selbst panieren will.

Mir gehen lauter Gedanken durch den Kopf, ein Wirrwar darin, das kenne ich gar nicht. Dabei bin ich so müde.
Es sind keine schlimmen Gedanken, keine an Tod oder Sterben oder Ängste oder so. Keine Sorge. Es sind eher gute Gedanken, lauter Ideen und Pläne und was ich alles machen will. Weihnachtsgeschenkideen zum Beispiel oder was wir jetzt am Wochenende machen wollen. Wie ich mein neues kleines Bonsai-Bäumchen vor dem Blattverlust schützen kann, dem es irgendwie unterliegt. Und was ich für den Verein noch so machen will.
Eigentlich ist es letzteres, was mich jetzt so um treibt, da habe ich nämlich einen völlig verrückten Gedanken gehabt bei dem Onlinemeeting vor zwei Tagen mit dem nNGM und dieser Gedanke hat mich mitten beim Reden angesprungen und sich festgebissen und wurde völlig unbedacht als Vorschlag von mir ausgesprochen. Nun hockt er mitten im Hirn und nimmt freudestrahlend viel Platz ein.

Ausgesprochene Dinge wiegen viel schwerer als unausgesprochene. Deshalb schreibe ich es lieber noch nicht, dann wiegt es ja noch mehr. Andererseits wird es dann vielleicht auch wahr.
Na, ich muss erstmal überlegen. Allerdings ginge das auch tagsüber, muss ja nicht nachts um eins sein. Hm …. Aber verlockend ist er, der Gedanke. Es ist ein arbeitsintensiver Gedanke, also das, um das es geht, das ist arbeitsintensiv. Es geht um viel Arbeit. Schaffe ich das??? Ich muss verrückt sein, es überhaupt zu erwägen….
Hach, meine Leserschaft weiß gar nicht, worum es geht, also höre ich lieber auf, sonst verplappere ich mich noch.

Mach ich da?
Oder lieber nicht?
Ach man, ich weiß nicht.
Obwohl etwas in mir schon entschieden hat und eine entsprechende Mail geschrieben hat.
Verrückt. Ich bin verrückt.

Aber ich wollte ja auch noch etwas zum Befund schreiben. Der ist nämlich endlich da. Just als ich bei der Osteopathin auf der Pritsche lag und sie mich ziemlich massakrierte, rief mein Onko-Prof aus HH an. Seit drei Tagen weiß ich davon mündlich in Auszügen, seit gestern kenn ich ihn schriftlich. Es ist haargenau der gleiche Befund wie vor zwei Jahren und zwei Monaten, also am Anfang von diesem ganzen Mist. Mit der Methode der liquid biopsy sind zwar nicht alle Exons erfasst, es fehlen zwei, aber das Risiko gehe ich ein. Seit fast 6 Wochen nehme ich ja mittlerweile die höhere Dosis von Afatinib.

Mein Professor aus HH sagte, in ein bis zwei Wochen solle ich eine CT- Kontrolle machen lassen.

Wenn das Ding in der Lunge so geblieben ist oder kleiner, soll ich Afatinib weiter nehmen.
Wenn es gewachsen ist, empfiehlt er eine stereotaktische Bestrahlung.
Das Ding im Mediastinum, also zwischen Aorta und Speiseröhre, das würde er nicht bestrahlen lassen.

Mit letzterer Aussage gehe ich komplett mit, das habe ich für mich auch schon so entschieden. Dort lasse ich mich nie wieder bestrahlen, auch wenn dann nur 5-6 cm der Speiseröhre flöten gehen und nicht die ganze. Aber das hatte ich schon und werde das nie wieder machen. Das ist kein Leben und das wäre eh nur palliativ, das bringt mir nix.

Und auch das andere Vorgehen finde ich gut und werde es so machen. Aktuell vertrage ich ja die höhere Dosierung, aber das liegt an meinem ganzen Drumherum. Abgesehen davon sind die Dinger wieder kleiner, so ist zumindest mein Gefühl. Mein Gefühl ist insgesamt recht gut. Ich bin auf dem richtigen Weg.

Also habe ich vielleicht nur zu wenig eingenommen von Afatinib. Die Grenze kennt ja niemand, nun weiß ich, wo meine liegt. Der Vorteil trotz all der Angst und Sorge wäre, also wenn die jetzt wirklich kleiner sein sollten, dass ich schon seit Juni 2019 damit lebe und die Dinger nicht mutiert sind. Das wäre toll. 19 Monate mit Afatinib. Vielleicht ist er Mutationsdruck wirklich kleiner. Es schenkt mir Zeit.

Ich nutzte derweil selbige Zeit, lebe, habe Pläne (und spinnerte Gedanke für die Zukunft) und lerne meinen Innerstes kennen und mit der wirklichen Energie zu verbinden bzw. zu fühlen. Die Allenergie oder das Quantenfeld oder Gott/ Schöpfer/Quelle/ Ursprung/großer Geist oder wie auch immer man das bezeichnen will ist der Stoff, aus dem wir alle sind.

Bis auf zwei kurze Momente und Dienstag Abend nach Rotkraut habe ich schon den 11. Tag keine Bauchschmerzen.

Ich lebe.
Ich. Bin.

Ach, das wird gut.

Nun gehe ich ins Bett. Der spinnerte Gedanke schläft hoffentlich auch. Es ist dreiviertel Zwei, meine Augen fallen zu.

Gute Nacht euch allen und einen wunderschönen guten Morgen nachher!

November

Der November sollte traurig sein und nass und grau. So steht es geschrieben. Und kalt, so diese knochenkriechende Kälte, die niemand mag und die einen auf das warme Zuhause oder Kneipe freuen lässt, wo es kuschelig ist, kalte Finger auftauen und trocknen und wo man, je nachdem eben wo man ist, einen heißen Grog nach Windgetöse am Strand oder aber einen warmen Kaffee bei Kuchen zu sich nimmt. Vielleicht mit Feuer im Kamin dazu …..

Aktuell ist es nicht so Lust auf Kaminfeuer machend. Es ist sonnig, jedenfalls nachdem die Nebel sich gelichtet haben, also gegen Mittag. So wie heute. Ich habe mir die Sonnencreme wieder ins Gesicht geschmiert mit LSF 50+ (neulich hatte ich das in Anbetracht der Jahreszeit vernachlässigt- oh oh!, meine Nase sah gleich aus wie eine Rumpelrübe) und dann sind wie in einen bunten Blätterwald gefahren. Na gut, eher gelb als bunt. Mit braun. Aber auf jeden Fall schön. Die Sonne zauberte schon auf dem Hinweg am Straßenrand Reflexe in den auch ohne Wind flatternden leuchtend gelben Blättern, so dass ich dachte, jeden Moment materialisiert sich etwas oder jemand aus den Straßenbäumen.
Ich hatte eine leichte Winterjacke an, die mich nicht beschwerte. Bei der Abfahrt war es noch etwas trübe. Trübe ist gleich nass ist gleich frisch. Oder kühl. Doch weit entfernt! Es war warm, etwa 17 °C. Nix mit Kühle. Ideale Wandertemperatur. Aber im November??? Und in Winterjacke???

In kurzärmeligen T-Shirts spazierten Väter mit ihren Familien im Wald herum, die reinste Völkerwanderung war das. Was allerdings bei dieser Art Forst auch verständlich ist. Es gibt dort einen wunderbaren Weg mit Erklärungen zu Fauna und Flora, in bunt und interessant und vor allem alle naselang ein Kletter- oder Turngerät für Kinder. So lernen sie Wald mit Freude zu verbinden.

Wir nahmen nach einer Weile einen von Familien offenbar gemiedenen Weg. Es wurde ruhig und himmlisch still, bis auf das Rauschen der entfernten Fernverkehrsstraße, welches nach einer Weile herüber drang.

Auf einem Baumstamm gab es nach einer Weile das selbstgebackene Winterbrot, welches auch bei dieser Wärme schmeckte, so mit Trockenfrüchten drin, herrlich. Einige alte Pilze sackten unter dem Laub zusammen, die Sonne schien schon tief durch die Blätter, obwohl es noch früher Nachmittag war, alles begab sich zur Ruhe.

Am Ende des Weges lag der städtische Ruheforst. Dort stehen Buchen und Eichen verschiedenen Alters. Kein grässlicher Grabschmuck, keine welken Blumen oder geharkten Wege, keine Mühsal, um sich erinnern zu müssen. Es darf sich erinnert werden und der Körper des Verstorbenen geht ungestört zurück in den Schoß von Mutter Erde. Der Geist ist wieder verbunden mit dem Großen Geist, mit der Quelle von allem, mit Gott oder dem Quantenfeld, wie auch immer man es nennen will.
Das spüren die Besucher, den Frieden.
Die Bäume rauschten.

Wir sind insgesamt 7 km gegangen. Und während dessen hatte ich wieder meine spinnerten Ideen von einer großen Wanderung. Vielleicht schaffe ich das ja doch …. …. Am Ende habe ich sogar den Rucksack getragen, wenn auch nur einige hundert Meter. Aber das ist ein Anfang. Und mein Rücken hat sich halbwegs artig benommen, er scheint ja das limitierende Etwas zu sein für den ganzen Plan.
Oder ich wandere mit einem Esel. Das habe ich schon mal gemacht. In Frankreich war das, vor 7 Jahren mit P. Das war toll. Der Esel kann dann mein Zeugs für einige Wochen Wanderung tragen. Vor allem Essen und Trinken.

Die Alpen wollte ich ja schon immer mal überqueren.
Dieses Jahr haben wir wegen Corona alles abgeblasen, wollten ja diese riesige Radtour von 1200km machen. Aber vermutlich hätte ich das gar nicht geschafft. Die Idee und Planerei geschah in einer langen Pause von Afatinib. Da geht´s mit mir immer durch und alte Energien und Wünsche tauchen als machbar auf …. und dann ist die Kraft immer wie wegblasen mit dem Medikament.
Die Stimmung auch oft, doch das lasse ich nicht zu.

Doch jetzt geht es mir bestens und das trotz Tabletteneinnahme (allerdings nicht so, wie es vermutlich soll, aber deutlich mehr als in den letzten Monaten!) Ich habe schon 6 Tage keine Bauchschmerzen gehabt!!!! Und bin nach der Tour heute auch nur kurz k.o. aufs Sofa geplumpst, aber nicht gleich den ganzen Tag dort liegengeblieben.
Ich freu mich so!!!

Zufall ist das nicht. Aber das wisst ihr ja alle….

Jetzt ist es schon nach 19 Uhr und Sonntag Abend. T. macht Schulzeugs. Sein Lehrerdasein ist deutlich präsenter als es sonst so ist.
Ich will mir noch etwas Neues zum Stricken raussuchen. Drei Hüte habe ich an den letzten Abenden gestrickt, aus dicker Islandwolle, und anschließend minimal zu heiß gewaschen, so dass es etwas filzt, danach in Form gezogen zum Trocknen, Papier reingestopft und die Krempe mit Nadeln extra fixiert und nun sind es Hüte so mit richtiger Hutkrempe und sehen sie toll aus.
Zwei sind Weihnachtsgeschenke und einer ist für mich.
Warm, wasserdicht und schick 🙂

Was stricke ich denn nu bloß?
Socken vielleicht?
Ich geh mal gucken, was ich noch so an Wolle hab …..

Freitag der 13.

Heute ist Freitag. Ein dreizehnter Tag im Monat. Das müsste ja Glück bringen, oder? Die Unkerei böser Zungen ignoriere ich.
In einer halben Stunde haben wir unsere wöchentliche Onlinesitzung mit dem Verein Zielgenau e.V. ( https://www.zielgenau.org/ ). Ich hoffe, es geht allen gut und der Befund von R. ist auch in Ordnung. Er hatte eine Biopsie wegen Progress. Er lebt schon 8 Jahre mit Lungenkrebs. B. sogar schon 13 Jahre, davon ebenfalls 8 Jahre mit der personalisierten Therapie. Und N. hat den vierten Krebs mit Lungenkrebs, lebt ebenfalls schon viele Jahre damit. S. erst 2, wenn ich es recht entsinne. Wir alle sind im Vorstand und haben Stadium 4 eines durch Mutation bedingten Lungenkrebses, für welchen es bereits Medikamente gibt. Für viele Mutationen gibt es ja nichts. Leider. Aber die Forschung ist am Ball.

Mir geht es seit drei Tagen wirklich gut. Kein Durchfall, keine Bauchschmerzen, keine unsägliche Schlappheit nach kleinen Anstrengungen oder den ganzen Tag sowieso- das ist so ein irres Gefühl! Dabei ist heute -wie bereits oben erwähnt- Freitag, also Tag 5 und damit ein Einnahmetag, ebenso wie Tag 1-3. Üblicherweise geht es mir ab Tag zwei bauchtechnisch nicht so prickelnd und am dritten Tag ist die Energie in mir mit anderen Dingen als Frohsinn und Aktivität beschäftigt. Das ist jetzt nicht so, überhaupt nicht. Heute grummelt es zwar etwas in mir, aber nur mäßig.
Die einzige Änderung gegenüber den vergangenen Wochen ist die regelmäßige tiefe Meditation.

Ich bin.
Ich bin gesund.
Ich bin krebsfrei.

Über dieses Thema könnte ich noch viel schreiben, aber das lasse ich jetzt. Es geht mir gut und ich muss mir keine Mühe geben, um dies so zu empfinden, es ist leicht und schön, das Leben.

F. und A. sind noch da. Es ist ruhig und entspannt mit ihnen. Lottchen, das Hundchen, pennt auf der Couch, A. liest daneben und F. macht etwas für die Uni. Wir beide, also mein Töchting F. und ich, waren vorhin spazieren zu Alaska. Dunst hing über dem Moor, eine fahle Sonne stieg verschlafen den Himmel empor und verzauberte mit ihrem Licht die bunten Blätter und das helle Grün der Phacelia auf dem Acker zwischen Straße und Moor. Die Sonnenblumenreihe steht mit hängenden Köpfen braun hinter den Bäumen am Straßenrand. Die Gründüngung des Bauern lässt alles ganz anders wirken als die kahlen Äcker zuvor. Ich mag das. Ganz unabhängig von dem ökologischen Nutzen und Sinn dahinter ist es einfach schön, keine leere braune Erde zu sehen.

Alaska kam an den Zaun, als ich ihn rief. Wir gingen ein Stück gemeinsam vor, wo noch ein paar leckere Kräuter wuchsen, die ich ihm durch den Zaun reichte. Alles war ruhig und friedlich.

Vielleicht gibt es ja auch heute noch den schon die ganze Woche erwarteten Anruf mit dem Befund der liquid biopsie.
Vor zwei Tagen habe ich in der onkologischen Praxis nachgefragt, die sich im Labor erkundigten. Die Praxis in HH habe ich auch aktiviert. Es sei etwas internes im Labor …..
Alles ergeben abzuwarten hätte wieder nichts gebracht. Es hätte noch länger gedauert. Hoffentlich wird es nun heute etwas …..

Vielleicht gibt es auch gar keine neue Mutation.
Die alten halte ich in Schach.

Geduld.

Schreck und Schönes

Ich sitze an meinem Schreibtisch und blicke in den Garten. Der Rasen ist unfassbar grün, hi und da liegt ein gelbes Blatt herum. Dem Bambus gleich neben dem Fenster fehlt offenbar Wasser oder er verliert einfach etwas Laub im Herbst. Aber er wird jetzt nicht gegossen, da muss er durch. Das Apfelbäumchen (der Pommersche Krummstiel) trägt noch mächtig viel Laub, aber insgesamt wirkt alles etwas schlaff an den Büschen und Bäumen . Über allem hockt ein gleichmäßig trister grauer Himmel.
Der Herbst ist eindeutig da.
Allerdings habe ich in Erinnerung, dass es im November schon weniger Blätter an Bäumen und Buschwerk gab. Liegt das an dem warmen Oktober? Hm….

Wir haben Besuch. F. und A. sind da mit Lottchen, dem Whippet. Lottchen sollte eigentlich läufig werden, so waren die Ideen von Frauchen F. und Züchterin, damit es etwas mit Weihnachtsbabys wird, aber sie scherrt sich nicht um die Pläne von Frauchen und liegt ganz entspannt auf aller Leute Lieblingskuscheldecke dem Sofa nebenan, völlig desinteressiert an der hündischen Männerwelt. A. hat Urlaub und sitzt genauso entspannt mit einem Buch im Sessel. F. studiert. Sie sitzt im Hörsaal, also oben im Zimmer und hört online dem Prof zu. Seltsame Zeiten. Aber das Gute ist, dass sie eben auch hier sein kann, während sie studiert. Und sie können an die Ostsee, etwas Urlaub machen.
Corona halten wir draußen.
So ist der Plan.

Am Wochenende gab es einen mächtigen Schrecken für uns alle. Meine 82-jährige Schwiegermama hatte einen kleinen Autounfall mit Blechschaden auf dem Parkplatz verursacht und war darüber so schockiert, dass sie in eine ausgeprägte Amnesie rutschte, also keinerlei Erinnerung hatte an das Geschehen, aber auch das Kurzzeitgedächtnis komplett in Mitleidenschaft gezogen war über ca. 7 Stunden. Wir haben meine Schwiegereltern zu uns geholt; es ging überhaupt nicht anders. Das war besonders für meinen etwas dementen Schwiegervater sehr schwer, er findet sich nirgends zurecht. Zum Glück hat sich alles wieder normalisiert, außer an diese Zeit erinnert sie sich an alles.
Nun will sie nicht mehr Autofahren, d.h., es muss alles etwas anders als bisher mit den Einkäufen oder Fahrten in die nächste Stadt organisiert werden. Aber lieber so als einen Unfall mit Personenschaden. Es merken ja leider nicht alle Leute rechtzeitig, wann sie nicht mehr fahrtauglich sind.

Zeitgleich rumorte und zeterte mein Darm wie verrückt. Ich nehme ja eine höhere Dosis von dem TKI ein. Das macht mir sehr zu schaffen….. körperlich. Das körperliche wiederum wirkt auch weiter, aber ich gebe mir Mühe, trotz allem auch mal zu Lachen.
Ist allerdings schwierig……

Hab ich erzählt, das meine Schwester aus Wien da war? Ich habe mich sehr gefreut. Wir konnten ja Anfang Oktober nicht hin wegen coronabedingtem Risikogebiet und diesem ganzen Zauber, aber nun haben wir es dennoch riskiert. Es ist schwer, sich gar nicht zu sehen. Wer weiß, ob und wenn ja wann das Ganze mal aufhört. Also Corona. Ich nicht. Ich höre noch nicht auf, nicht jetzt.
Bis jetzt ist alles o.k.
Es war in weitem Umfeld auch niemand erkrankt. Jedenfalls nicht an Covid 19.

Ich meditiere mittlerweile wieder häufiger, täglich genaugenommen. Irgendwie hatte das nicht mehr so recht geklappt, mein Rhythmus war durcheinander.
Das Meditieren ist schwieriger geworden für mich, weit weg von dem Gefühl, den Schlüssel bald zu halten. Etwas hat sich verändert. Ich will zu sehr, dass es klappt, dass ich die Verbindung hinbekomme. Gedanken kommen ohne Ende und stören. Zerstören. Ich will nur fühlen und beobachten.
Irgendwie ging das schon mal besser.
Habe ich etwa Panik?
Zeitdruck?
Ich weiß auch nicht.

Vermutlich machen mir die Gedanken an die Metastasen zu schaffen, obwohl ich gar nicht dauernd dran denke. Zahlen und Statistik und Studien und so Sachen zu dem Thema sind auch nicht so recht förderlich, andererseits will ich mich mit dem Thema auch auseinandersetzen und vor allem im Verein Zielgenau aktiv sein. Und ich muss mich dauernd mit dem Thema auseinandersetzen, da ständig irgendwelche Kontrollen anberaumt werden. CT und MRT, Klinik etc ….
Ach da fällt mir ein, ich brauche noch einen Termin zum MRT vom Kopf. Will ich aber gar nicht. Ich will kein Kontrastmittel bekommen.

Ich muss mich da mehr von abgrenzen. Sonst wirkt das Ganze noch wie ein Noncebo. Noncebo ist das Gegenteil von Placebo, also schlecht. Beim Placebo hilft der Glauben an eine positive Wirkung (jedes Medikament wird gegen eine Placebo getestet), beim Nonceboeffekt bewirkt der Glauben das genaue Gegenteil.
Ich will der Statistik nicht glauben.
Der Geist ist mächtig. Sehr mächtig.

Heute geht es mir besser als an den Tagen zuvor. Ich habe auch grade 2 Tage Pause gemacht. Jetzt folgen wieder drei Einnahmetage. Jedenfalls habe ich die Chance genutzt und bin schon 4 km zügig gen Süden und zurück gewalkt, allerdings ohne Stöcker, da die nur Spitzen, also so Picker unten dran haben und keine Gummistumpf und die machen einen Heidenlärm. (Warum sagt man das eigentlich so ? Heidenlärm?). Dieses schlappe Rumgeliege auf der Couch hilft auch nur bedingt für den Moment, trotz Wärmekissen auf dem Bauch. Zur generellen Genesung trägt es sicher nicht bei.

Ruhe und Anstrengung sollten im Wechsel sein. OK, ich brauche etwas mehr Ruhe und Erholung als früher, aber vielleicht wäre dem auch ohne die OP und diesen Dingern so. Sonst verschwinden ja auch meine so mühselig aufgebauten Muskeln wieder. Und ich liebe meine Muskeln, das Gefühl von Bewegung in mir, die Konturen, die Festigkeit. Alleine durch das viele gehen sind meine Beine ganz anders, mein Hintern sieht gefüllt aus und insgesamt bin ich eindeutig weiblich. Das mit dem weiblichen Fett ist auch ok so.
Vor dem Spiegel sehe ich schon lange nicht mehr aus wie noch vor einem Jahr.
Ich bin rosig und gesund und mit Muskeltonus, kein kranker Schlaffi.
Ich fühle mich richtig gut, so wie ich bin.
Eine Frau.
Ich mag mich.

Wenngleich sich doch so viel geändert hat, irgendwie sind da ja auch die Wechseljahre….. es gibt so Hormone, die verschwinden einfach und nehmen einen Teil des Lebens mit und hinterlassen ein geändertes. Bei mir hat sich alles geändert, nicht nur die Hormone.

T. kommt nach Hause. F. ist auch nachher fertig mit dem aktiven Zuhören. A. macht Sport.

Freu mich.

Ach, einen Befund der Liquid Biopsy habe ich noch nicht. Sicherlich in den nächsten Tagen, es sollte ja etwa 10 Tage dauern.