Freitag der 13.

Heute ist Freitag. Ein dreizehnter Tag im Monat. Das müsste ja Glück bringen, oder? Die Unkerei böser Zungen ignoriere ich.
In einer halben Stunde haben wir unsere wöchentliche Onlinesitzung mit dem Verein Zielgenau e.V. ( https://www.zielgenau.org/ ). Ich hoffe, es geht allen gut und der Befund von R. ist auch in Ordnung. Er hatte eine Biopsie wegen Progress. Er lebt schon 8 Jahre mit Lungenkrebs. B. sogar schon 13 Jahre, davon ebenfalls 8 Jahre mit der personalisierten Therapie. Und N. hat den vierten Krebs mit Lungenkrebs, lebt ebenfalls schon viele Jahre damit. S. erst 2, wenn ich es recht entsinne. Wir alle sind im Vorstand und haben Stadium 4 eines durch Mutation bedingten Lungenkrebses, für welchen es bereits Medikamente gibt. Für viele Mutationen gibt es ja nichts. Leider. Aber die Forschung ist am Ball.

Mir geht es seit drei Tagen wirklich gut. Kein Durchfall, keine Bauchschmerzen, keine unsägliche Schlappheit nach kleinen Anstrengungen oder den ganzen Tag sowieso- das ist so ein irres Gefühl! Dabei ist heute -wie bereits oben erwähnt- Freitag, also Tag 5 und damit ein Einnahmetag, ebenso wie Tag 1-3. Üblicherweise geht es mir ab Tag zwei bauchtechnisch nicht so prickelnd und am dritten Tag ist die Energie in mir mit anderen Dingen als Frohsinn und Aktivität beschäftigt. Das ist jetzt nicht so, überhaupt nicht. Heute grummelt es zwar etwas in mir, aber nur mäßig.
Die einzige Änderung gegenüber den vergangenen Wochen ist die regelmäßige tiefe Meditation.

Ich bin.
Ich bin gesund.
Ich bin krebsfrei.

Über dieses Thema könnte ich noch viel schreiben, aber das lasse ich jetzt. Es geht mir gut und ich muss mir keine Mühe geben, um dies so zu empfinden, es ist leicht und schön, das Leben.

F. und A. sind noch da. Es ist ruhig und entspannt mit ihnen. Lottchen, das Hundchen, pennt auf der Couch, A. liest daneben und F. macht etwas für die Uni. Wir beide, also mein Töchting F. und ich, waren vorhin spazieren zu Alaska. Dunst hing über dem Moor, eine fahle Sonne stieg verschlafen den Himmel empor und verzauberte mit ihrem Licht die bunten Blätter und das helle Grün der Phacelia auf dem Acker zwischen Straße und Moor. Die Sonnenblumenreihe steht mit hängenden Köpfen braun hinter den Bäumen am Straßenrand. Die Gründüngung des Bauern lässt alles ganz anders wirken als die kahlen Äcker zuvor. Ich mag das. Ganz unabhängig von dem ökologischen Nutzen und Sinn dahinter ist es einfach schön, keine leere braune Erde zu sehen.

Alaska kam an den Zaun, als ich ihn rief. Wir gingen ein Stück gemeinsam vor, wo noch ein paar leckere Kräuter wuchsen, die ich ihm durch den Zaun reichte. Alles war ruhig und friedlich.

Vielleicht gibt es ja auch heute noch den schon die ganze Woche erwarteten Anruf mit dem Befund der liquid biopsie.
Vor zwei Tagen habe ich in der onkologischen Praxis nachgefragt, die sich im Labor erkundigten. Die Praxis in HH habe ich auch aktiviert. Es sei etwas internes im Labor …..
Alles ergeben abzuwarten hätte wieder nichts gebracht. Es hätte noch länger gedauert. Hoffentlich wird es nun heute etwas …..

Vielleicht gibt es auch gar keine neue Mutation.
Die alten halte ich in Schach.

Geduld.

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