wirklich super früh am morgen. quasi nachts

Es ist um 1 Uhr. Nachts. Irgendwie kann ich nicht schlafen. Letzte Nacht war auch schon so eine doofe Nacht. Diese Nacht nun dachte ich, ich kann auch aufstehen, bevor ich mich im Bett herumwälze, als ob ich mich selbst panieren will.

Mir gehen lauter Gedanken durch den Kopf, ein Wirrwar darin, das kenne ich gar nicht. Dabei bin ich so müde.
Es sind keine schlimmen Gedanken, keine an Tod oder Sterben oder Ängste oder so. Keine Sorge. Es sind eher gute Gedanken, lauter Ideen und Pläne und was ich alles machen will. Weihnachtsgeschenkideen zum Beispiel oder was wir jetzt am Wochenende machen wollen. Wie ich mein neues kleines Bonsai-Bäumchen vor dem Blattverlust schützen kann, dem es irgendwie unterliegt. Und was ich für den Verein noch so machen will.
Eigentlich ist es letzteres, was mich jetzt so um treibt, da habe ich nämlich einen völlig verrückten Gedanken gehabt bei dem Onlinemeeting vor zwei Tagen mit dem nNGM und dieser Gedanke hat mich mitten beim Reden angesprungen und sich festgebissen und wurde völlig unbedacht als Vorschlag von mir ausgesprochen. Nun hockt er mitten im Hirn und nimmt freudestrahlend viel Platz ein.

Ausgesprochene Dinge wiegen viel schwerer als unausgesprochene. Deshalb schreibe ich es lieber noch nicht, dann wiegt es ja noch mehr. Andererseits wird es dann vielleicht auch wahr.
Na, ich muss erstmal überlegen. Allerdings ginge das auch tagsüber, muss ja nicht nachts um eins sein. Hm …. Aber verlockend ist er, der Gedanke. Es ist ein arbeitsintensiver Gedanke, also das, um das es geht, das ist arbeitsintensiv. Es geht um viel Arbeit. Schaffe ich das??? Ich muss verrückt sein, es überhaupt zu erwägen….
Hach, meine Leserschaft weiß gar nicht, worum es geht, also höre ich lieber auf, sonst verplappere ich mich noch.

Mach ich da?
Oder lieber nicht?
Ach man, ich weiß nicht.
Obwohl etwas in mir schon entschieden hat und eine entsprechende Mail geschrieben hat.
Verrückt. Ich bin verrückt.

Aber ich wollte ja auch noch etwas zum Befund schreiben. Der ist nämlich endlich da. Just als ich bei der Osteopathin auf der Pritsche lag und sie mich ziemlich massakrierte, rief mein Onko-Prof aus HH an. Seit drei Tagen weiß ich davon mündlich in Auszügen, seit gestern kenn ich ihn schriftlich. Es ist haargenau der gleiche Befund wie vor zwei Jahren und zwei Monaten, also am Anfang von diesem ganzen Mist. Mit der Methode der liquid biopsy sind zwar nicht alle Exons erfasst, es fehlen zwei, aber das Risiko gehe ich ein. Seit fast 6 Wochen nehme ich ja mittlerweile die höhere Dosis von Afatinib.

Mein Professor aus HH sagte, in ein bis zwei Wochen solle ich eine CT- Kontrolle machen lassen.

Wenn das Ding in der Lunge so geblieben ist oder kleiner, soll ich Afatinib weiter nehmen.
Wenn es gewachsen ist, empfiehlt er eine stereotaktische Bestrahlung.
Das Ding im Mediastinum, also zwischen Aorta und Speiseröhre, das würde er nicht bestrahlen lassen.

Mit letzterer Aussage gehe ich komplett mit, das habe ich für mich auch schon so entschieden. Dort lasse ich mich nie wieder bestrahlen, auch wenn dann nur 5-6 cm der Speiseröhre flöten gehen und nicht die ganze. Aber das hatte ich schon und werde das nie wieder machen. Das ist kein Leben und das wäre eh nur palliativ, das bringt mir nix.

Und auch das andere Vorgehen finde ich gut und werde es so machen. Aktuell vertrage ich ja die höhere Dosierung, aber das liegt an meinem ganzen Drumherum. Abgesehen davon sind die Dinger wieder kleiner, so ist zumindest mein Gefühl. Mein Gefühl ist insgesamt recht gut. Ich bin auf dem richtigen Weg.

Also habe ich vielleicht nur zu wenig eingenommen von Afatinib. Die Grenze kennt ja niemand, nun weiß ich, wo meine liegt. Der Vorteil trotz all der Angst und Sorge wäre, also wenn die jetzt wirklich kleiner sein sollten, dass ich schon seit Juni 2019 damit lebe und die Dinger nicht mutiert sind. Das wäre toll. 19 Monate mit Afatinib. Vielleicht ist er Mutationsdruck wirklich kleiner. Es schenkt mir Zeit.

Ich nutzte derweil selbige Zeit, lebe, habe Pläne (und spinnerte Gedanke für die Zukunft) und lerne meinen Innerstes kennen und mit der wirklichen Energie zu verbinden bzw. zu fühlen. Die Allenergie oder das Quantenfeld oder Gott/ Schöpfer/Quelle/ Ursprung/großer Geist oder wie auch immer man das bezeichnen will ist der Stoff, aus dem wir alle sind.

Bis auf zwei kurze Momente und Dienstag Abend nach Rotkraut habe ich schon den 11. Tag keine Bauchschmerzen.

Ich lebe.
Ich. Bin.

Ach, das wird gut.

Nun gehe ich ins Bett. Der spinnerte Gedanke schläft hoffentlich auch. Es ist dreiviertel Zwei, meine Augen fallen zu.

Gute Nacht euch allen und einen wunderschönen guten Morgen nachher!

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