Warten und Telefonieren

Heute hatte ich drei Telefonate, eins sehr wichtig und zwei sehr schön und auch wichtig.

Ein Telefonat war mit jeder Tochter. Also genaugenommen waren es natürlich zwei Telefonate, eins mit jeder von ihnen. Es tut so gut, sie zu hören. Vielleicht sehe ich sie auch bald. Ich freue mich drauf. Sehr sogar. Beide stehen aktiv im Leben. Mit Pferden und Studium und Ausbildung und Männern, die im Grunde aber noch Jungs sind.
Einer von beiden schlängelt sich etwas seltsam durchs Leben, aber das ist wohl sein Weg. Ich bin glücklich, das P. sich etwas abgekapselt und für sich entscheidet, wie ihr Studium weitergeht. Sie hat wirklich tolle Pläne. Heute wird sie ihn heute noch einmal dran erinnern, sich einzuschreiben, aber sie wird sich nicht mit ihm hinsetzen und die Anmeldung für die Module machen. Offenbar hat sie das schon einmal gemacht. Er baut aktuell eine Shop auf, vielleicht ist das gut für ihn, ich kann das nicht beurteilen. Ich kenne den jungen Mann im Grunde nur aus ihren Erzählungen und wenigen Stunden Spaziergang bei ihnen. Es ist ohnehin seine Sache. Zumeist macht er unser Kind glücklich und das ist mir aktuell das Wichtigste für sie, jedenfalls in Bezug auf ihn. Das Allerwichtigste ist, dass sie ihren und nicht irgendjemandes Weg geht und das tut sie.
Genauso wie ihre Schwester.
Deren Freund ist etwas älter als der andere Knabe, aber erwachsen sein ist dennoch anders, wobei ich mir oft die Frage stellte, was genau heißt das eigentlich, erwachsen zu sein. Einiges in mir ist immer noch Kind und das finde ich auch sehr gut, es hielt mir den Blick für vieles offen. Wann war ich erwachsen, wann habe ich mir gesagt, Gesa, jetzt bist du wohl endlich erwachsen. Ein Küken war ich definitiv nicht mehr….. Der besagte Freund jedenfalls weiß mittlerweile auch, was er will und lebt dieses jetzt, was unsere ältere Tochter deutlich glücklicher macht als das Geeiere zuvor.

Glück ist wichtig. Und Dankbarkeit.

Die Ältere hat jetzt schon Semesterbeginn. Wieder online natürlich. Eigentlich sollte die Vorlesung etwas 15 Minuten nach meinem Anruf losgehen, aber es startete nichts. Wir telefonierten stattdessen lange.
Online ist so eine Sache. Mal klappt es, mal nicht.
Vor allem sind aber alle Studenten alleine (korrekterweise heißt es wohl Studierenden, das * und große I wurde wieder gekippt oder wie ist die gendergerechte Schreibweise? Also Studenten sind für mich alle, fertig. Schwachsinn, das alles. Studierendenwohnheim – ob das jemand im wahren Leben so sagt?)
Die Jüngere startet erst im November. Semesterbeginn im November! Echt schräg, aber wir leben ja im Föderalismus. Das macht alles komplexer, ob auch besser, wage ich nicht zu beurteilen. Hauptsache, wir finden irgendwann auch gemeinsam Zeit miteinander. Aktuell ist das schon kompliziert genug. Wie gehen wir nun damit um, das P. in einem Hotspot von Corona wohnt bzw. diesen per Zug durchqueren müsste und sich auch nicht so richtig isolieren kann dort? Wir haben nicht so richtig eine Idee …… aber sich deshalb nicht sehen? Wer weiß, wie lange ich noch lebe, da kann uns doch dieses Sche…. virus nicht in dieser Zeit auseinander bringen.
Gegen Grippe bin ich jedenfalls seit Montag geimpft. Also seit gestern.

Ich warte.
Wieder einmal.
Auf den Befund.
Aber nicht wie Häschen in der Kuhle, sondern außerhalb selbiger Kuhle, die bei mir in der Couchecke ist.
Ich war schon im Garten und habe gegossen. Kübelpflanzen brauchen ohnehin gelegentlich Wasser und auch unsere neue Zaubernuss. Aber es ist insgesamt zu trocken. So habe ich viele Gießkannen voll aus dem Regenwassertonne auf bedürftige Pflanzen wie Rhododendron und die Gräser unterm Dach, aber auch die Johannisbeeren etc. verteilt. Für den Fall, dass es doch mal richtig regnet, können wieder einige Liter in die Tonne hinein.
Somit habe ich schon etwa 1300 Schritte heute geschafft. Weitere werden folgen.

Und ich habe etwas an meinem Buch geschrieben. Geändert und ergänzt. Hatte ich erzählt, dass ich an einem Buch schreibe? Ein ganzes Jahr habe ich es nicht angefasst, doch nun beginne ich erneut. Ich überarbeite und ergänze die vorhandenen Kapitel. In Gedanken weiß ich genau, was folgt, doch ganz so leicht ist es nicht, das auch so aufzuschreiben, dass die Leute später Lust haben, es zu lesen. Na mal sehen, vielleicht klappt es ja.

Heute früh kam ein Anruf bzgl. einer eventuellen Biopsie. Ich werde nachher noch alles aktuelle an Arztbriefen/ Befunden und die CDs mit PET-CT und nur CT hinschicken. Dann können sich schon Gedanken gemacht werden, wie man am Besten an meine Metastasen rankommt, die liegen ja etwas tricky, sozusagen. So wird keine Zeit verschwendet, falls die DNA nicht im Blut nachweisbar ist.

Ich muss mein Testament machen. Dringend. Wir haben deshalb auch einen Termin morgen zur Beratung.

Und die Bestrahlung morgen muss ich absagen. Herrje!! Mist, vergessen!
…. …. (ein paar Minuten später) ….. So, erledigt. Das ich so vergesslich bin!!!

Mählanie, unser Rasenmäher, fährt nach gutem Zureden wieder über den Rasen. Sie verschanzt sich neuerdings gern in Ecken und faulenzt. Einige Steine sind offenbar etwas im Erdreich versunken und sofort ruht sie sich drauf aus. Aber nun fährt sie und ist fleißig.

Ich werde das auch sein jetzt. Yoga steht noch auf dem Programm und der große Spaziergang nachher mit T. und vor allem die Meditation. Wenn die blöden Dingen schon alle da sind, sollen sie wenigsten die Füße still halten und sich ducken, klein bleiben. Ich muss sie dazu noch weiter motivieren.